Der Gaza-Krieg ist ein Albatros um Bidens Hals

Gaza ist zu einem Albatros um Bidens Hals geworden. Es ist sein Krieg, nicht nur der von Benjamin Netanjahu. Es wird Teil seines Vermächtnisses sein, ein Element seines Nachrufs, ein Schandfleck auf seinem Wahlkampf – und es könnte noch schlimmer werden, wenn Gaza in eine ausgewachsene Hungersnot oder gewalttätige Anarchie ausartet oder wenn ein größerer Krieg ausbricht, an dem der Iran oder der Libanon beteiligt sind. Ein offensichtlicher israelischer Angriff auf einen Militärstützpunkt im Zentrum des Iran am frühen Freitag unterstrich die Gefahr eines größeren und zerstörerischeren Konflikts, in den die Vereinigten Staaten hineingezogen werden könnten. Man stelle sich nur ein Beispiel für die Fingerabdrücke Amerikas auf diesem Krieg unter Bidens Führung vor. Im Januar warf das israelische Militär eine Bombe auf ein Gelände in Gaza, das vom International Rescue Committee genutzt wird, einer hoch angesehenen amerikanischen Hilfsorganisation, die zum Teil durch amerikanische Steuergelder finanziert wird. Das International Rescue Committee sagt, der beinahe tödliche Angriff sei durch eine 1.000 Pfund schwere Bombe amerikanischer Produktion verursacht worden, die von einem amerikanischen F-16-Kampfjet abgeworfen wurde. Und wenn ein amerikanisches Flugzeug eine amerikanische Bombe auf eine amerikanische Hilfsorganisation in einem von den USA unterstützten Krieg wirft, wie kann das nicht auf Biden zurückfallen? Biden musste in den Wochen nach dem Anschlag vom 7. Oktober…   viele wichtige Entscheidungen treffen, aber vielleicht war keine folgenreicher als diese: wie er seine Beziehung zu Netanjahu gestalten sollte, als der Krieg in Gaza begann. Wie sehr sollte er Netanjahu nachgeben, wie sehr sollte er ihn umarmen, wie sehr sollte er Konsequenzen ziehen, wenn Netanjahu seine Vorschläge zur Zurückhaltung ignorierte? Biden hatte die Wahl, und wie Indyk richtig bemerkte, dachte Biden, dass man Netanjahu am besten bewegen könne, indem man ihm den Arm auf die Schulter legt. Vielleicht überschätzt Biden seine Fähigkeit, Netanjahu für sich zu gewinnen, da er manchmal zu sehr auf seine Fähigkeit zu vertrauen scheint, republikanische Kongressabgeordnete zu bezaubern. Diplomatie ist eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche, aber bis vor kurzem schien Biden Netanjahu nichts als einen Arm voll Zuckerbrot anzubieten. Biden könnte insbesondere auf eine enge Beraterin hören, die offenbar wegen Gaza in Angst und Schrecken ist – denn sie hat Recht. „Hör auf“, soll Jill Biden zu ihrem Mann gesagt haben. „Hör sofort auf, Joe.“